Magenband-Operation (=Gastric-Banding)

Kriterien für eine Magenbandoperation
Die Voraussetzungen für eine Magenbandoperation sind prinzipiell dieselben wie für die anderen chirurgischen Therapieverfahren zur Gewichtsreduktion. Für eine erfolgreiche langfristige Gewichtsreduktion mittels Magenband ist die Bereitschaft, Essgewohnheiten lebenslang und drastisch zu ändern, von entscheidender Bedeutung (Compliance!).

Laparoskopisches Gastric-Banding
Das regulierbare Magenband wird laparoskopisch in Narkose um den obersten Anteil des Magens gelegt (vgl. Bild). Der Magen wird so sanduhrförmig in 2 Teile aufgeteilt, einen sehr kleinen oberhalb des Bandes mit max. 10-15 ml Inhalt und den grossen Rest unterhalb des Bandes. Die Operation dauert  30-45 Minuten. Der Spitalaufenthalt beträgt eine Nacht.

Bandeinstellung
Die Passage durch das Band kann vom Chirurgen durch Anstechen und Füllen des unter dem linken Rippenbogen liegenden Reservoirs (Port) reguliert werden. Diese Anpassung kann ohne jegliche Anästhesie ambulant in der Praxis durchgeführt werden.

Wichtiges zur Magenbandoperation
Der Effekt der Operation besteht in der Verringerung der Aufnahme fester(!) Speisen. Ein eigentliches Sättigungsgefühl haben die wenigsten Magenbandpatienten (wie dies früher immer behauptet wurde). Die meisten hören auf zu essen, weil sie einen sehr unangenehmen Druck hinter dem Brustbein verspüren, der manchmal sogar bis in den Rücken ausstrahlt. Wer dann mit dem Essen nicht sofort aufhört, muss rasch erbrechen. „Routinierte“ Magenbandpatienten entledigen sich so während einer Mahlzeit ihres Essens mehrmals und beginnen wieder von vorn. Dass dieses Verhalten auf Dauer negative Auswirkungen hat, liegt auf der Hand (saures Aufstossen, Erweiterung des kleinen Vormagens, Verrutschen des Bandes oder des unteren Magenanteils durch das Band, Erhöhung des Druckes in der Speiseröhre mit Erweiterung derselben und massive Beweglichkeitseinschränkung).

Damit eine Magenbandoperation überhaupt erfolgreich sein kann und um eine drastische und langanhaltende Gewichtsreduktion zu erzielen, ist es absolut notwendig, sich an die neuen Ernährungsvorschriften und Verhaltensregeln zu halten, sich rasch daran zu gewöhnen und diese dann lebenslang strikt einzuhalten. Wir möchten betonen, dass die Implantation eines Magenbandes allein, nicht zu einer Gewichtsreduktion führt. Das Band dient lediglich als “Fressbremse”. Sämtliche Flüssigkeiten, also auch kalorienhaltige wie Milch, Rahm, Schokolade, Glace, Cola, alkoholische Getränke etc., passieren das Band völlig uneingeschränkt, egal wie eng es eingestellt ist. Dies bedeutet, dass man bei übermässigem Genuss von kalorienhaltigen Flüssigkeiten so viele Kalorien zu sich nimmt, dass eine Gewichtszunahme vorprogrammiert ist. Da das Magenband eine rigorose Umstellung der Ernährungsgewohnheiten nötig macht, sind regelmässige ärztliche Nachkontrollen lebenslang notwendig. Das Magenband ist nur ein Glied in einer langen Kette von vielen Massnahmen für eine langfristige Gewichtsreduktion.

Probleme und Gefahren
Neuere Untersuchungen und unsere eigenen Erfahrungen zeigen, dass Magenbandpatienten im Laufe der Jahre zunehmend Probleme mit der Speiseröhrenbeweglichkeit bzw. deren Pumpfunktion entwickeln. Des Weiteren kommt es nicht selten zu einer Erweiterung der Speiseröhre. Diese Tatsachen sind auf die dauerhafte (gewollte) Engstellung des Magenbandes zurückzuführen, gegen welche die Speiseröhre jahrelang "ankämpfen" muss. Andere uns bisher nicht bekannte Faktoren spielen sicher auch eine Rolle, da dieses Problem nicht bei allen Magenbandpatienten auftritt. Die Behandlung besteht primär darin, die Flüssigkeit aus dem Band vollständig abzulassen und allenfalls Medikamente einzusetzen, welche die Beweglichkeit der Speiseröhre verbessern. Nach einigen Wochen bis Monaten kann das Band dann versuchsweise wieder enger gestellt werden. Sollte sich die Speiseröhrenproblematik dann aber wieder einstellen, sollte das Magenband ganz offen gelassen oder entfernt werden. Meistens wird anlässlich einer Magenbandentfernung gleichzeitig eine distale Magenbypassoperation (alles laparoskopisch) durchgeführt, um eine erneute Gewichtszunahme zu verhindern. Da diese keinen negativen Einfluss auf die Beweglichkeit der Speiseröhre hat, ist eine solche "Umwandlungsoperation" bei den meisten magenbandgeplagten Patienten sinnvoll. Wir haben die Magenbandoperation 2008 aufgrund der oben erwähnten Probleme als eines der Standardverfahren definitiv verlassen. Die Indikation für diesen Eingriff erachten wir als nicht mehr gegeben. Es gibt ganz seltene Ausnahmen, wo kein anderes Verfahren in Frage kommt. Aber routinemässig kommt das Magenband bei uns nicht mehr zur Anwendung.

 

ÄRZTLICHE LEITUNG

 

Dr. med.

Mischa Feigel

 

Facharzt FMH für Chirurgie

spez. Viszeralchirurgie

 

Zentrum für Viszeralchirurgie und Bariatrie

 

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